Ratgeber leichter lesen: Studie zur Wirkung Leichter Sprache auf die Lesbarkeit von Texten für Personen mit Aphasie
Eva Lauinger, Volker Maihack & Stefanie Duchac (Praxis Spontansprache, Bad Wildbad & SRH Hochschule für Gesundheit, Campus Karlsruhe)
Im Gesundheitsmanagement gewinnt die Gesundheitskompetenz zunehmend an Bedeutung. Bei Personen mit Aphasie (PMA) ist sie auf Grund der sprachlichen Einschränkungen beeinträchtigt. Leicht verständlich geschriebene Ratgeber könnten eine Möglichkeit sein, PMA stärker in ihren Genesungsprozess einzubeziehen. In dieser multiplen Fall-Kontroll-Studie mit 4 PMA in der chronischen Phase und 4 sprachgesunden Kontrollpersonen sollte die Wirkung der Variation des textsprachlichen Schwierigkeitsniveaus auf das Textverständnis untersucht werden. Dafür lasen die Probanden jeweils einen Text in Leichter und schwerer Sprache und beantworteten dazu Multiple-Choice-Fragen. Die Bearbeitungszeit und Fehleranzahl wurden gemessen und auf Unterschiede zwischen den Textniveaus und den beiden Gruppen untersucht. Auf individueller Ebene konnten Unterschiede nachgewiesen werden, zwischen den einzelnen Gruppen gab es gemäß Mann-Whitney-U-Test allerdings keine signifikanten Unterschiede. Demnach führen die Regeln Leichter Sprache bei einigen Lesern zu einem verbesserten Textverständnis, können aber nicht die Textverständlichkeit für alle Leser verbessern. Bei der Bereitstellung von Informationen muss daher immer der intendierte Leser im Fokus stehen.